Nächste Station: Teheran


"Die Zeit in Dresden für Theaterprojekt  West-Östlicher Diwan #reloaded
Wie schnell die Zeit vergeht! Mehr als zwei Monaten in Deutschland also in Dresden um Theater zu mchen, mit der Gruppe Freaks und Fremde. Der erste Tag  habe ich mir gedacht, ich habe schon Zeit und gerade frage ich mich, wie war diese Zeit für mich wirklich? Was habe ich gemacht? Wie habe ich die Zeit benutzt? Was habe ich gelernt?
Ich erinnere mich zuerst an die Zeit bei Schaubuden Sommer Festival in Dresden. Eine große Veranstaltung, ein Fest, wo viele Künstler und zahlreiche Zuschauers unter freiem Himmel einander direkt  treffen konnten. Die verschiedene  Theatervorstellungen, die in den verschiedenen bunten Zelten gespielt wurden. Also Tanz, Freakshow, Pantomime, Puppenspiel und viele experimentelle Werke. Wie ein Traum war das, besonders für mich aus Teheran, wo  solche freie Veranstaltungen zurzeit  nicht vorstellbar sind. In diesem Paradies  konnten wir neunzehn mal unser halbstündiges Stück spielen und mehr als tausend Zuschauer haben. Das war ja der Hammer! (Diese Redensart habe ich auch in Dresden gelernt, ich hoffe das passt jetzt zu Thema). Das war der Anfang unserer Theaterreise.
Das Festival ist nun ein Starker Zeitpunkt vom Anfang  in meinem Kopf und danach tauchen viele Bilder auf, die vor meinen Augen stehen. Die Bilder, die alle irgendwie mit Theater zu tun haben, eigentlich mit unserem Stück, West-Östlicher Diwan# reloaded.
Der Zeitraum der Proben: sechs Woche Proben, fast jeden Tag und zwar sechs bis acht Stunde pro Tag. Wir wollten gemeinsam ein Stück bauen ohne jemand als Regisseur zu haben. Wir wollten unsere Geschichte erzählen, die Geschichte von uns selber und die Geschichte von unserer Begegnung, zwischen Ost und West, unsre gemeinsame Reise. Eine Geschichte, in der es auch darum geht, wie wir theater machen, wenn wir aus zwei verschiedenen Kulturen und Theaterhintergründen gekommen sind. Das war eine große Herausforderung für alle; manchmal wegen des Zeitdrucks mussten wir schon demokratisch über eine Szene abstimmen und manchmal brauchten wir lange Diskussionen um einen Kompromiss zu schließen. Geduld und Konzentration waren die Voraussetzungen um die Proben effektiv weitergemacht zu werden. Inzwischen haben wir auch einige gefertigte Teile vom Stück in einem Straßentheater Festival gespielt. Das war eine tolle Erfahrung und natürlich eine gute Probe für diese Zeit.
Schließlich kam die Zeit der Premiere in Societaetstheater und wir haben mit voller Energie auf der Bühne gespielt. Da war eine tolle Stimmung im Raum und das war eine gute Chance auf der Bühne vor dem Publikum uns wieder erleben zu können.
Die Zeit in Dresden hatte einen starken Einfluss auf meine karriere. Ich habe viel gelernt, sowohl Theatertechniken, als auch Teamgeist, das sehr wichtig für Theater machen ist. Wir waren wirklich auf einer Reise genau wie die Vögeln bei der Geschichte von Attar Die Konferenz der Vögeln. Unterwegs hatten wir auf und ab. Eigentlich war auch eine Idee an diese Geschichte für das Stück zu arbeiten, aber dann haben wir gesehen, dass wir selber als TheatermacherInnen wie diese Vögeln sind, die bei Suchen sind. Unsere Reise wird weitergemacht und hat keine Ende. Nächste Station wäre Teheran."
Shahab Anousha