Eigentlich waren die Wahlen im Vorfeld von unbeschreiblicher Lethargie
geprägt. Alle, die wir danach fragten, setzten keinerlei Hoffnung in die
diesjährigen Präsidentschaftswahlen. Zu tief sitzt noch immer der
Schock nach der niedergeknüppelten Hoffnung von 2009. Keinem der
Kandidaten traut man zu, die Krise im Land zu bewältigen. (Wie sollte
das auch ein einzelner Präsident schaffen, zumal in einem System, das
ihm kaum Gestaltungsmöglichkeiten läßt.) Auch wenn viele Iraner mit
der Staatsreligion wenig am Hut haben, das Warten auf den Einen, in den
man seine Hoffnung setzen kann, das spielt noch immer eine große Rolle,
wie das Warten auf den Mahdi.
Foto: Arash Achoorinia, 16.06.2013
Doch es scheint einen unvermittelten Sinneswandel gegeben zu haben, über 70% der Wahlberechtigten sind zu den Urnen geströmt, kein Boykott, die Bevölkerung hat sich entschieden zu gestalten, selbst wenn der Gestaltungsspielraum gering ist.
Der geistige "Führer" sieht die hohe Wahlbeteiligung als Manifestation seines System, die Wahl Ruhanis aber scheint ein Erfolg seiner Kritiker zu sein. Die Menschen feiern auf der Strasse, man ist wieder auf der Strasse! - Wie geht es weiter? - Wir wünschen Euch Glück und werden wohl viel über die Situation diskutieren, wenn Ihr schon in zwei Wochen hier seid, um mit uns die gemeinsame Arbeit zu beginnen. - See you!